Weniger wild als andere / Less Sauvage than Others, Rosemarie Trockel, Aasee Münster, 2016
Beyond Cold War
Vielen Dank an Sven Lindhorst-Emme für die fantastische Gestaltungsarbeit, Andreas Montag und Fabian Knierim für die Textbeiträge, Michael Wetzel für die englischen Übersetzungen, Christian Protte für die Druckvorstufe und Michael Brombach (Gieselmann Bielefeld) für die gute Zusammenarbeit.
Hier können Sie sich das Buch ansehen.
Beyond Cold War
Beyond Cold War basiert auf einer Betrachtung der Konfrontationslinien des Kalten Krieges in Europa – Grenzgebiete in welchen sich NATO und Warschauer Pakt unmittelbar gegenüber sahen. Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Landschaft der Grenzregionen, welche durch die politische und strategische Relevanz der entsprechenden Gebiete im Kalten Krieg eine gewisse Mystifizierung erfahren hat. Von beiden Seiten aus stellte sich die Frage nach der ‚Welt’ hinter der Grenze.“ Gleichermaßen waren ebendiese Gebiete Orte des Verbots, des Schmuggels und Agentenaustauschs, der Flucht und Tötung. Auf einer Reise von Norwegen bis in die Türkei betrachte ich die Orte und Landschaften als Schauplätze europäischer Geschichte, die gegenwärtiger denn je scheint. Unwillkürlich begibt man sich auf die Suche nach deren Spuren.
Auszug aus dem Essay «Über Grenzen» von Fabian Knierim
„[…] Mit Erinnerungsorten hat man es auch in den Fotografien von Robert Schlotter zu tun. Die Prämissen des Projekts weisen die Landschaften als Schauplätze von Geschichte aus und unwillkürlich macht man sich auf die Suche nach deren Überbleibseln. Die Komposition der Bilder fordert dazu auf. Oft führt ein Weg oder eine Straße in die Tiefe des Bildraums und lädt die Betrachtenden ein, dem Verlauf zu folgen und sich entlang der Strecke nach Anhaltspunkten umzusehen und sich einen Reim darauf zu machen. Durchaus wird man fündig. So erhebt sich über den Holzhäusern einer skandinavischen Siedlung eine kuppelförmige Architektur, eine Abhörstation vielleicht. Am Rand eines Waldwegs meint man die Reste einer Panzersperre zu erkennen, in den Boden eingegrabene Betonteile lassen an Bunkerruinen denken. Selten aber sind die Indizien so eindeutig, dass man sich über ihre Bedeutung sicher wäre. Markieren die Reifenspuren, die in den Wald führen, den Weg einer Grenzpatrouille? Was hat es mit der Konstruktion auf der Garage mit dem gelben Tor auf sich? Ist der Stacheldrahtzaun auf einer Lichtung der Rest einer Grenzanlage oder bloß die Umfriedung eines Grundstücks? Für Letzteres erscheint er zu hochgerüstet, für Ersteres dagegen wirkt er fast läppisch. Soll das der Eiserne Vorhang sein? An der Stelle, an der sich über Jahrzehnte hinweg die Vertreter zweier Systeme misstrauisch beäugten, wird der Blick selbst paranoid. […]“
erschienen in: Beyond Cold War, Halle (Saale) 2014, ISBN 978-3-95462-411-9
Jürgen Kühner on «Beyond Cold War»
„[…] Er gibt den Rahmen vor, den der Leser ausfüllen muss, dies kann durch eigene Recherche, durch Vorstellungskraft oder durch Vorurteile oder schlichte Fantasie geschehen. Ebenso bleibt natürlich der Prozess der Transformation, weg von einer Grenze jeglicher Art hin zu einem offenen Raum, dem Leser überlassen. Schlotters Fotografien entfalten ihre Wirkung erst auf den zweiten Blick. Erst durch den Kontext wandeln sie sich von generischen Landschaftsaufnahmen zu einer gesellschaftspolitischen Analyse mit der Schlussfolgerung, dass Grenzen überall und zu jeder Zeit verlaufen können und es keiner Strukturen bedarf, um Länder und Menschen zu trennen.“
https://www.framesandfascination.com/blog/photobook-review-robert-schlotter-beyond-cold-war
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Beyond Cold War – Collectors Edition
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